Drei Wochen nach meiner Ankunft in Jakarta stand ein Ausflug in den Ujung Kulon Nationalpark im Südwesten von Java an. Raus aus der Stadt, rein in die Natur! Gefunden hatte ich den Ausflug in einer Facebookgruppe. Kostenpunkt für das Wochenende: 50 Euro. Mit im Preis war der Transfer von Jakarta zum Nationalpark und zurück, der Eintritt in den Park, vor Ort ein Boot, die Unterkunft und das Essen. Gar nicht mal so schlecht! Treffpunkt war eine Mall in Jakarta und die Abfahrt war für 19 Uhr angesetzt. Da es zeitlich nicht geklappt hätte, erst nach Hause zu fahren, bin ich direkt von der Arbeit aus hin und war natürlich viel zu früh da. Die Zeit habe ich dann zum Essen genutzt. Eine halbe Stunde vor der planmäßigen Abfahrt bin ich dann zum Treffpunkt in der Mall und wurde kurze Zeit später von einer Familie angesprochen, ob ich wegen dem Couchsurfing-Ausflug da wäre. Es stellte sich heraus, dass der Ausflug auf mehreren Plattformen beworben wurde und hier ziemlich viel über Couchsurfing organisiert wird.
Wir haben dann zusammen gewartet und im Laufe der Zeit wurde die Gruppe dann auch größer. Abgefahren sind wir im Endeffekt dann viel später, was typisch ist für Indonesien. Der Stau macht halt oft einen Strich durch die Zeitrechnung. Ich saß in einem Minibus, der auch wirklich für kleine Leute gebaut wurde. Bequem war es nicht gerade und die Klimaanlage war auch defekt. Gute Voraussetzungen für eine lange Fahrt. Zuerst ging es über die Autobahn, bis wir abbiegen mussten, um in den Süden zu kommen. Ab dem Zeitpunkt ging es nicht mehr so zügig weiter, weil die Straßenverhältnisse hier zum Teil sehr schlecht sind. Zum Glück konnte ich mich die ganze Fahrt über mit anderen Mitfahrern unterhalten. Am längsten habe ich mit einer koreanischen Praktikantin gesprochen, die auch nicht schlafen konnte und habe dabei einiges über Korea gelernt. Nach dem Sonnenaufgang kamen wir dann endlich im Nationalpark an, jedoch mussten wir dort noch zwei Stunden über eine Buckelpiste fahren, um zum Boot zu kommen. Es sind ungefähr 200 km von Jakarta bis zum Anlegepunkt vom Boot, aber leider fährt man diese Strecke nicht wie in Deutschland in zwei Stunden.
Am Anlegepunkt gab es erst mal Frühstück (Reis mit Hähnchen, scharf) und man konnte sich umziehen. Ich hatte immer noch die Kleidung aus dem Büro an. Danach ging es auf das gemietete Boot und wir fuhren nach Pulau Peucang, was man mit Rehinsel übersetzen kann. Auf dem Weg hat es angefangen zu regnen und so warteten wir erst mal in der Hütte der Ranger auf der Insel, bis es mit dem Programm weiter gehen konnte. Wir machten eine kurze Wanderung durch den Wald zum anderen Ende der Insel. Auf dem Weg hörte man ständig Vögel, aber zu sehen bekam man keinen einzigen. Dafür Affen, ein Skorpion, Fische, Krebse und natürlich Rehe.
Im Wald bin ich dann mit meinen Flipflops gegen einen spitzen Stein gelaufen und habe mir den großen Zeh schön aufgeschlagen. Ich war zu dem Zeitpunkt auf der Ausschau nach Tieren. Allerdings hätte ich den Skorpion so nicht gesehen, denn der war auch direkt auf dem Weg. Nach der Rückkehr konnte der aber gut mit Desinfektionsmittel und einem Pflaster versorgt werden. Natürlich war das eine extrem undankbare Stelle für eine Wunde, da ich ständig gegen irgendetwas gestoßen bin.
Es war dann auch schon Zeit zum Essen (Reis und Fisch) und weiter zu fahren und es ging wieder auf das Boot. Dieses Mal war das Ziel Pulau Handeuleum, denn dort befand sich unsere Unterkunft. Die Sonne geht hier ja schon relativ früh unter und auch ziemlich zügig, und so haben wir vom Boot aus einen schönen Sonnenuntergang sehen können.
Die Unterkunft war sehr einfach. Wir haben auf Matratzen geschlafen, es gab keinen Ventilator und keine Klimaanlage. Das Klo war zum Hocken und die Dusche war ein großer Bottich mit Wasser mit einer Schöpfkelle. Aber mehr habe ich auch nicht erwartet. Zum Essen gab es Reis mit verschiedenen Beilagen (Überraschung). Am nächsten Morgen (Frühstück wie am Vortag) erkundeten wir die Insel. Es gab ebenfalls Affen und Rehe und bestimmt noch andere Tiere, die sich uns nicht gezeigt haben. Ein Ranger holte zwischenzeitlich Kokosnüsse von der Palme.
Der nächste Programmpunkt war eine Kanutour, weswegen ich meine Kamera nicht dabei hatte. Wir fuhren mit dem Boot etwas aufs Meer, wo uns drei Kanus erwarteten. Nach dem Wechsel paddelten wir zu einer Insel, wo es einen Kanal gab. Auf der Tour haben wir wieder einige interessante Tiere sehen können. Darunter waren Pythons (in Bäumen), Warane, (große) Schmetterlinge und Vögel. Irgendwann versperrte uns ein Baum den Weg und wir mussten wieder umkehren. So konnten wir wenigstens die Schlangen noch mal sehen. Es ging zurück zur Insel, wo wir noch mal duschen und essen konnten und dann mit dem Boot zurück nach Java. Dort mussten wir einmal in ein kleineres Boot wechseln und die letzten zwei Meter durchs Meer waten, um an den Strand zu kommen. Das war allerdings an einer ziemlich dreckigen Stelle, so dass ich direkt danach den Zeh erneut mit Desinfektionsmittel versorgte. Generell ist es hier an manchen Orten leider unglaublich zugemüllt. Viele Indonesier wissen die Schönheit ihrer Natur einfach nicht zu schätzen und schmeißen ihren Abfall einfach irgendwo hin. Mit dem Bus ging es dann wieder nach Jakarta, wo wir gegen 21:30 auch ankamen. Mit dem Taxi ging es nach Hause und dann auch ziemlich zügig ins Bett, denn so schön so ein Ausflug hier auch ist - die An- und Abreise ist ziemlich anstrengend.