Zehn Tage Wandern und danach zehn Tage Badeurlaub für die Erholung. Das war unser Plan zum Abschluss des Studiums. Für den Flug wählten wir Air Mauritius, da diese mehr oder weniger direkt von und nach Frankfurt aus fliegen. Mit dem Zug ging es von Köln aus zum Frankfurter Flughafen und von dort aus weiter nach Genf. Auf dem ersten Flug hatte man freie Platzwahl. In der Schweiz mussten alle Passagiere aussteigen und das Flugzeug wurde kurz gereinigt. Nach einer Stunde ging es mit einem Nachtflug weiter nach Mauritius. Das Essen an Bord machte schon Vorfreude auf den Urlaub. Gegen Mitternacht gab es Hähnchen und Lamm, zum Frühstück Crossaint und süßes Gebäck. Besonders die Freundlichkeit des Personals ist uns in Erinnerung geblieben.
Am Flughafen auf Mauritius mussten wir in den Transit-Bereich, da wir mit dem nächsten Flieger (4 1/2 Stunden später) weiter nach La Réunion flogen. Der Weiterflug dauerte nur 45 Minuten und wir nahmen unseren Mietwagen direkt am Flughafen in Empfang. Für unsere Reisetaschen mussten wir die Rückbank umklappen und bei 110 km/h hörte sich der Wagen im fünften Gang so an, als würde er gleich auseinanderfallen. Aber so schnell kann man auf der Insel auch nicht so oft fahren. Anstatt Ausfahrten, gibt es auf der Schnellstraße ständig Kreisverkehre. Da muss man sich erstmal dran gewöhnen, das geht aber schnell. Sehr nützlich war bei der ganzen Fahrt übrigens unsere Landkarte (Reise Know-How Landkarte La Réunion). Ein Navi hatten wir nicht gebucht. Heute ist das mit den ganzen Smartphones und EU-Roaming natürlich etwas einfacher.
Unser Ziel, Saint-Gilles-Les-Bains und die Résidence Tropic, lag 45 km vom Flughafen entfernt. Auf dem Weg hielten wir am Supermarkt an, um einzukaufen. Unsere erste Unterkunft für drei Nächte verfügte über eine Küche und wir brauchten Proviant für die Wanderungen. In der Unterkunft angekommen, stellten wir fest, dass wir weder Öl noch Butter für die Pfanne gekauft hatten. Also entschieden wir uns, Essen zu gehen. Wir spazierten zum Hafen und schauten, wo der Treffpunkt vom Hochseefischen lag. Das war unsere erste Aktion des Urlaubs am nächsten Tag mit Maevasion. In der Nähe war das kleine Restaurant Laetizia, das sehr einladend aussah. Wie wir vom Geschmack her halt sind, bestellten wir (ohne vorher darüber zu sprechen) beide die Pizza mit Creme Fraiche, Curry-Hähnchen und Ananas und das Bourbon-Bier. Wir lernten schnell, dass man es nur "Dodo" nennt. Der Vogel ist nämlich auf dem Logo. Zurück im Hotel stellten wir den Wecker auf 5:30 Uhr, also 3:30 Uhr deutsche Zeit, da wir sehr früh am Hafen verabredet waren.
Kurz nach Sechs fuhren wir dann mit dem Auto zum Hafen und gingen zum Treffpunkt, wo das Boot gerade wieder in den Hafen einlief. Es war ein paar Köderfische fangen. Insgesamt waren wir fünf Angler, davon drei französische Soldaten, die auf der Insel stationiert waren. Einer sprach recht gut Deutsch und konnte uns im Notfall aushelfen, wenn uns ein Wort fehlte. Es wurde ausgelost, in welcher Reihenfolge gefischt wird (wir waren 2. und 4.) und um 7:20 Uhr ging es mit zwei Besatzungsmitgliedern los und wir fuhren zum Riff. Auf dem Weg wurde uns gezeigt, wie die Angel zu bedienen ist und nach kurzer Zeit biss ein Barracuda an, den einer der Franzosen raus holte. Kurze Zeit später schon der nächste Biss. Es dauerte nicht lange, bis der erste Mahi-Mahi im Boot war. Insgesamt fingen wir neun Fische an dem Tag, davon waren acht Mahi-Mahis.
Zurück im Hafen bekamen wir ein paar Filetstücke, die wir dann am Abend zubereiteten. Den Nachmittag verbrachten wir damit, einen Laden zu finden, wo wir Butter kaufen konnten. Es war Sonntag. Fündig wurden wir bei einer Tankstelle. Danach blieb uns aber zum Glück noch ein bisschen Zeit für den Strand. Ins Wasser gingen wir jedoch nicht, da es rund um La Réunion von Haien wimmelt.
Wieder klingelte unser Wecker um 5:30 Uhr. Vom Aussichtspunkt Le Maïdo ging die Wanderung zum Gipfel Le Grand Bénare. Ein Höhenunterschied von 790m.
Nach kurvenreicher Fahrt auf einer Straße mit tiefen Gräben an den Seiten kamen wir etwas später als geplant am Startpunkt an und verbrachten dann erstmal einige Zeit mit Fotos, da der Blick wirklich atemberaubend war. Auf der einen Seite ein Talkessel, auf der anderen Seite der Ozean. Es war noch recht kalt und am Boden war vereinzelt noch Frost zu sehen.
Laut Informationsschild sollte es 3h 30 zum Gipfel dauern, wir benötigten jedoch 4h 40, immer schön mit Blick in den autofreien Talkessel Cirque de Mafate. Am Gipfel waren wir ziemlich erschöpft, wurden aber mit einer tollen Aussicht in den Talkessel Cirque du Cilaos belohnt.
Nach einer langen Pause machten wir uns wieder auf den Weg zum Parkplatz, und staunten über den Nebel, der aus dem Talkessel hochgepustet wurde. Hörte man am Vormittag noch Ultraleichtflieger und Hubschrauber, die die Orte im Cirque de Mafate versorgten, war es nun still. Wir machten noch einen Abstecher zu Höhlen, in denen früher Eis aufbewahrt wurde, bevor es zum Meer gebracht wurde, und waren um 16:15 Uhr wieder am Auto. Die Fahrt zurück zum Hotel führte uns an sehr schönen Picknickplätzen vorbei, die uns am Morgen gar nicht so aufgefallen waren.
Nachdem wir unsere Füße mit Latschenkiefer verwöhnt hatten, packten wir unsere Sachen für den nächsten Tag und gingen ins Bett. Wir gönnten uns 50 Minuten mehr Schlaf, denn unser nächstes Event fing "erst" um 7:45 Uhr an.